20 Years after, von Sabine Sch.
Herzklopfen und der Gedanke "Hoffentlich kenne ich da
jemanden" begleiteten vermutlich jeden von uns vor fast dreißig Jahren durch den
ersten Tag an der Augustinerschule. Dieses Gefühl zwischen erwartungsvoller Neugier und
Angst wich der Freude beim Wiedersehen mit Weggefährten aus der Grundschule im neuen
Klassenzimmer am Goetheplatz.
Mit noch größerem Herzklopfen setzten wir uns neun Jahre später in unsere
Abiprüfungen.
Die Tatsache, dass nur noch vier Prüfungen zwischen uns und der grenzenlosen Freiheit
lägen, weckte einerseits große Erwartungen, ließ aber auch den Gedanken aufkommen:
"Hoffentlich weiß ich was."
Nachdem die Prüfungsunterlagen abgegeben waren, schwand das klamme Gefühl und machte der
Erleichterung Platz.
Danach gab es im Leben von allen sicherlich noch oft Situationen und Aufgaben, die sie
zwischen Freude und Angst, zwischen Erwartung und Panik oder zwischen Neugier und
Beklommenheit schwanken ließen:
Prüfungen, Vorstellungsgespräche, der erste Job, die erste Kündigung, die erste Ehe,
das erste Kind, der Kredit fürs Haus, ...
... und dann das erste Jahrgangstreffen nach 20 Jahren!
Da war es wieder, das bange Gefühl: "Hoffentlich erkenne ich jemanden wieder".
Immerhin ist es eine Weile her, dass wir als Augustinermönche verkleidet im Sektrausch
über die Kaiserstraße gezogen sind.
Aber nach den ersten Begrüßungen waren auch die Erleichterung und die Freude wieder da.
Auch wenn man nicht jeden auf Anhieb erkannt hat und sich an Einzelne nicht mal mehr dem
Namen nach erinnern konnte. Das ging nämlich allen so und trug sicherlich auch seinen
Teil dazu bei, dass wir einen netten und entspannten Abend miteinander verbracht haben.
In fünf Jahren (= 2008) bin ich wieder mit dabei. Ohne
Herzklopfen.